Áttelepítés Nemesnádudvarról


Die Familienchronik

Die Umsiedlung der deutschen Familien aus Nadwar nach Bácsbokod

Die Umsiedlung der Deutschen aus Nadwar begann am 18. April und endete am 20. April 1947. Während dieser drei Tage wurden insgesamt 297 Personen nach Bácsbokod umgesiedelt: am 18. April 114, am 19. April 158, am 20. April 25 Personen.

Sie hatten nur 1-2 Stunden dazu, sich fertigzumachen. Die Familien durften bis zu 80 Kg Gepäck (Kleidungen, Bettwäsche, Haushaltsartikeln und etwas Lebensmittel) mitnehmen. Außerdem wurde es ihnen erlaubt, Betten, Werkzeuge, kleinere wirtschaftliche Geräte auf die Lastwagen aufzupacken. Die schwangeren Frauen durften auch Wiegen, die kleinen Kinder ihre Lieblingsspielzeuge mitbringen. Aber alles hing auch von der Gutmütigkeit der Exekutivgewalt ab, einige waren leider überhaupt nicht verständnisvoll. Sie ließen auch das ausser Acht, dass Schwerkranke und Wöchnerinnen unter den Verschleppten waren. Der Jüngste war ein zwölf Tage alter Säugling, György Sziegl. Alles andere sollten sie dort lassen: ihre Häuser, Tiere, Keller und Felder wurden zum Eigentum der aus der Slowakei und aus Jugoslawien angekommenen Ungarn.

Auf einen Wagen wurden mehrere Familien zusammengepfercht. Die verängstigten Leute trauten sich nichts zu fragen, sie gehorchten der Exekutivgewalt stillschweigend. In Bácsbokod wurden die Familien mit ihren Gepäcken vor den Häusern der Deutschen, bei denen sie wohnen sollten, abgepackt. Sie dachten, sie werden bald nach Deutschland deportiert. Die ausgewählten Familien freuten sich über “die Gäste” nicht besonders, aber sie sagten kein einziges Wort;  sie hatten auch keinen Mut dazu.

Die Umgesiedelten konnten sich dem Leben in Bácsbokod schwer anpassen. Hier gab es für sie keinen Platz, keine Arbeit. Viele wurden wegen ihrer Mundart ausgelacht. Sie sprachen nur deutsch oder schwäbisch.

Im Laufe des Sommers zogen viele illegal in ihr Heimatsdorf zurück. Einige hatten aber keine Verwandten mehr in Nadwar (wegen der Aussiedlung und der Umsiedlung): wohin hätten sie also gehen können? So blieben unter anderen die Familien Sziegl, Grau, Friedrich, Melcher im Dorf; sie und ihre Nachkommen wohnen auch heutzutage hier. Ich fand einige Namen in dem Buch von  Ottó Döme: „ Az 1000 éves Bácsbokod története “. Die deutschen Einwohner sagten mir die anderen Namen, die aus Nadwar umsiedeln mussten. Heutzutage exsistiert keine  offizielle Liste mehr.

Einige Familien, die umgesiedelt wurden / Nach der Erinnerung von E.M./ :

                                     Familie Durst

                                    Simon Friedrich (9 Personen)

                                    Sebestyén Grau (3 Personen)

                                    Sebestyén Hofgesang (1 Person)

                                    Sebestyén Klein (4 Personen)

                                    István Knab (4 Personen)

                                   …….. Knab

                                   …….. Knab           

                                     Familie Schmidt (7 Personen)

                                     József Schuhmacher (4 Personen)

                                     György Sziegl (6 Personen)

                                     János Virág (4 Personen)

                                     Péter Wiener (4 Personen)

                                   Familie Virág

                                   Jakab Melcher und seine Familie

                                   Sebestyén Schumacher und seine Familie

                                   Mihály Schumacher und seine Familie

                                   Familie Endler

                                   Familie Szujer

                                   Familie Keller

                                   Gáspár Hermanutz

                                   Familie Wehner

                                   Familie Krix

Einige kamen auch aus Hajós und aus Vaskút:

                               Frau Hoffgesang (Vaskút, 3 Personen)

Die Famielien, die alles verloren hatten, waren sehr verbittert. Sie wussten, dass der einzige Weg, sich wieder auf die Beine stellen zu können, am Leben bleiben zu können, ist, dass sie irgendwo Arbeit finden. In den ersten Monaten mussten sie alle Angebote annehmen, sie arbeiteten als Knechte oder Dienstmägde bei den Wohlhabenden. Sie arbeiteten um die Tiere, in den Obstgärten, in den Weingärten, auf den Feldern, bei der Ernte. Und alles fast umsonst: für Lebensmittel, für ein Obdach. Sie wurden von den Arbeitgebern sehr ausgenützt, sie - vor allem die Witwen - mussten auch  Demütigungen erleben. In solchen Fällen suchten sie sich so schnell, wie es möglich war, eine neue Arbeitsmöglichkeit. Die Tagelöhnerarbeit brachte in ihr Leben eine Verbesserung. Mit harter Arbeit erreichten sie, dass sie Gehöfte oder Häuser mieten konnten.

Das Staatsgut und die Genossenschaften, die Molkerei, die verstaatlichten Wirtshäuser und Geschäften sicherten viele neue Arbeitsplätze. Nach 8-10 Jahren, Mitte der fünfziger Jahren konnten sich viele Deutsche endlich ein eigenes Haus verschaffen. Es kam auch vor, dass sie ihr ehemaliges Haus zurückkaufen konnten. Danach kamen die Jahre der Versöhnung, die drei Nationalitäten versuchten, nebeneinander friedlich zu leben. Durch ihren Fleiß, ihren festen Willen haben sie es erreicht, dass sie heute fast alle in schönen Wohnungen leben, fleißig arbeiten. Ihre Kinder und Enkelkinder spüren zum Glück heute nichts mehr von den damaligen Schwierigkeiten.